James W.C. Pennington (1807-1870) war ein afroamerikanischer Redner, Schriftsteller und Geistlicher, der für seinen Einsatz für die Abschaffung der Sklaverei in Europa bekannt wurde und als erster Schwarzer die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg erhielt. Pennington ist bekannt als Verfasser der ersten verschriftlichten afro-amerikanischen Geschichte, The History and Origin of the Colored People (1841), und veröffentlichte außerdem seine Memoiren The Fugitive Blacksmith (1849), in denen er seine Flucht aus der Sklaverei und seinen Weg zu einem gebildeten Pfarrer beschreibt. Nach seiner Flucht suchte Pennington Zuflucht bei einer Quäkerfamilie, die ihm eine formale Ausbildung ermöglichte. Obwohl die Yale University Pennington nicht offiziell als Studenten aufnahm, war er dennoch der erste Schwarze, der an der School of Divinity studierte. Nach einem vierjährigen Theologiestudium wurde er zum Pfarrer der Presbyterianischen Kirche ordiniert.
Aus seiner evangelikalen Einstellung heraus verurteilte Pennington die Sklaverei als Sünde, sprach sich aber auch gegen den Akt des Aufruhrs aus. Stattdessen propagierte er die Verpflichtung freier Schwarzer, jede sich bietende Gelegenheit zu ergreifen, um sich moralisch und intellektuell zu ‘verbessern’, da dies der beste Weg sei, die Stereotypen schwarzer Minderwertigkeit zu zerstören, auf denen die Sklaverei selbst beruhte. Pennington war sich bewusst, dass die Abschaffung der Sklaverei mit anderen emanzipatorischen Bestrebungen in Einklang gebracht werden konnte, und nahm Einladungen als Delegierter zu einer Reihe von internationalen Reformkongressen in London, Paris, Frankfurt und Brüssel an. Auf dem Weltfriedenskongress 1849 in Paris lernte Pennington den deutschen Gelehrten und Kongresspräsidenten Friedrich Carové kennen.
Trotz der Gesetze, die zu dieser Zeit in vielen europäischen Ländern gegen die Sklaverei und die Beteiligung am Sklavenhandel erlassen wurden, waren die Vereinigten Staaten so fest in das Sklavereisystem verstrickt wie nie zuvor. Als 1850 das Gesetz über flüchtige Sklaven verabschiedet wurde, beschloss Pennington, in Europa zu bleiben und seine abolitionistischen Bemühungen dort fortzusetzen, anstatt nach Hause zurückzukehren. In dieser Zeit setzte sich Friedrich Carové erfolgreich dafür ein, dass die theologische Fakultät in Heidelberg Penningtons geistige Leistungen offiziell anerkannte. Im Jahr 1849 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg, einer der renommiertesten Institutionen Europas.
Durch diese Anerkennung ermutigt, nahm Pennington 1850 am Frankfurter Friedenskongress teil, wo er eine Versammlung gegen die Sklaverei leitete, in mehreren Ausschüssen mitarbeitete und Kontakte zu gleichgesinnten europäischen Reformern knüpfte. Er kehrte erst in die Vereinigten Staaten zurück, als seine Unterstützer:innen ihn 1852 freikauften, um seine sichere Rückkehr zu gewährleisten.
von Marie Tweedie
Mit freundlicher Genehmigung von Black Central Europe