(geb. Audrey Geraldine Lorde) wurde am 18. Februar 1934, als Tochter karibischer Einwanderer:innen, in New York geboren. Bis zu ihrem Tod am 17. November 1992 lebte und arbeitete sie als Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Feministin, Professorin und Bürgerrechtlerin. Sie bezeichnete sich selbst als „Schwarz, Lesbe, Feministin, Dichterin, Kämpferin, Mutter“ und widmete ihr Leben und ihre Arbeit Themen wie Rassismus, Sexismus, Feminismus, Klassismus, Bürgerrechten, Politik und Homophobie. Aufgrund ihrer eigenen Krebserkrankung beschäftigte sie sich zuletzt auch mit der Verbindung zwischen Gesundheit, Krankheit und Tod. Als eine führende Denkerin mit Blick auf Intersektionalität versuchte Lorde mit ihrer Arbeit das Bewusstsein und Wissen darüber – vor allem mit Blick auf (Afro-)Frauen – zu stärken.
Mit vier Jahren lernte Audre Lorde sprechen, kurz darauf lesen und schreiben. Zu ihrem Engagement kam Lorde, da sie sich durch ihre angeborene starke Kurzsichtigkeit (im juristischen Sinne blind), ihr Schwarzsein, sowie durch das schwierige Verhältnis zu ihren Eltern, bereits als Kind oft als Außenseiterin fühlte. Lorde lernte früh, ihre Gefühle in Form von Lyrik auszudrücken und antwortete auf Fragen oft mit Gedichten, die sie seit ihrer Kindheit auswendig lernte und später selbst verfasste.
Audre Lorde’s Engagement & Arbeit
Lorde engagierte sich vor allem für die Stärkung von Schwarzen Frauenrechten und die Verbesserung des Lebens von Frauen im Allgemeinen. So war sie beispielsweise Mitbegründerin von Kitchen Table: Women of Color Press (1980), des ersten US-amerikanischen Verlages für Schwarze Frauen; sowie Mitbegründerin der Organisation Women’s Coalition of St. Croix (1981), die Frauen unterstütze, die sexuellen Missbrauch und Gewalt in der Partnerschaft erfahren haben. Darüber hinaus half sie in den späten 1980er Jahren bei der Gründung von Sisterhood in Support of Sisters in South Africa, um Schwarze Frauen, die von der Apartheid und anderen Formen der Ungerechtigkeit betroffen waren, zu unterstützen.
Ihr ganzes Leben lang veröffentlichte Lorde Gedichte und Bücher über Themen wie (soziale, rassistische, geschlechtliche etc.) Ungerechtigkeit, Schwarze Identität und Forderungen nach mehr intersektionalen Betrachtungen. Ihre wahrscheinlich persönlichsten und gleichzeitig bekanntesten Werke sind: Zami: A New Spelling of My Name (1982) sowie Sister Outsider: Essays and Speeches (1984).
Audre Lorde’s Engagement in Deutschland – Die Berliner Jahre
Zwischen 1984 und 1992 hielt sich Lorde häufig in Berlin auf, wo sie am John-F.-Kennedy-Institut der FU Berlin zeitweise eine Gastprofessur innehatte. In Berlin unterstützte sie die Entstehung der afro-deutschen Bewegung und prägte – gemeinsam mit einer Gruppe Schwarzer Aktivist:innen – den Begriff afro-deutsch, was als zentraler Grundstein für die Schwarze Bewegung in Deutschland gilt. Durch wiederkehrende Aufenthalte in Deutschland wurde sie zur Mentorin für eine Reihe von Frauen und bestärkte diese darin, sich zu vernetzen, zu empowern und ihre Stimmen gegen Ungerechtigkeiten zu erheben. Lorde war der Auffassung, dass Sprache die mächtigste Form des Widerstands sei und dadurch half sie, vielen (Schwarzen) Frauen (in Deutschland) ihre Stimme zu finden. Die Soziologin und FU-Dozentin Dagmar Schultz, die Lorde 1980 auf der UN-Weltfrauenkonferenz kennengelernt hatte und sie nach Berlin einlud, hielt die Zeit von Audre Lorde in Berlin im Dokumentarfilm Audre Lorde – The Berlin Years, 1984–1992 (2012) fest. Der Dokumentarfilm erhielt sieben Auszeichnungen.
von Elena Dressler
Quellen
- Hall, J. W. (2004). Conversations with Audre Lorde (Literary Conversations Series). University Press of Mississippi.
- Lorde, A. & Nölle-Fischer, K. (1988). Zami: Mythobiografie. Orlanda Frauenverlag GmbH.